Aktuelles

„Ich glaube nicht an Gott, aber ich vermisse ihn“ - Vortrag zum Welthospiztag

Anlässlich des Welthospiztages waren die Ehrenamtlichen des Hospizes am St. Elisabeth-Krankenhaus am 13. Oktober zu einem interessanten Vortrag eingeladen. Dr. Constantin Klein, Professor für Praktische Theologie an der Ev. Hochschule Dresden, sprach im Stadtmuseum über Spiritualität.

Dieser Begriff wird zusammenfassend für die Seite des menschlichen Daseins genutzt, in der es um Sinngebung und religiöse, geistige und existentielle Fragen geht. Gerade am Lebensende kann die Spiritualität viel Kraft und Zuversicht geben und auch als Thema genutzt werden, um sterbende Menschen und ihre An- und Zugehörigen gut zu begleiten.

Prof. Klein 4Professor Klein und Notburga Wirth vom ambulanten HospizdienstVor 35 Gästen sprach Prof. Klein über die Frage, wie sich existenzielle/spirituelle und ggf. auch religiöse Bedürfnisse ausdrücken und als Quelle von Resilienz und besserem Wohlbefinden genutzt werden können („Spiritual Care“). Im Rahmen des Vortrags wurden Formen und Verbreitung von Spiritualität illustriert und diskutiert, wie diese vor dem Hintergrund sich wandelnder Weltbilder wahr- und ernstgenommen werden können.

Anschließend kamen die Ehrenamtlichen bei einem gemütlichen Essen mit Constantin Klein ins Gespräch und erzählten von ihren Erfahrungen.


Das Motto zum Welthospiztag 2022 heißt „Hospiz kann mehr“. Der Deutsche Hospiz- und PalliativVerband möchte vor dem Hintergrund der anhaltenden Sterbehilfedebatten zeigen, was Hospizarbeit und Palliativversorgung alternativ zu leisten vermögen. Das Motto ist auch ein Hinweis auf die lange Geschichte der Hospizbewegung in Deutschland im Sinne von: Hospiz kann heute mehr als zu seinen Anfängen. Zudem steht es für die hospizliche Praxis, durch entsprechende Trauerangebote über den Tod hinaus für die Angehörigen da zu sein. „Hospiz kann mehr“ ist der Anspruch an uns selbst, in krisenhaften Zeiten über den hospizlichen Tellerrand hinauszuschauen und gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen.

Bei unseren Begleitungen von schwerkranken und sterbenden Menschen und deren Angehörigen übernehmen wir Verantwortung und versuchen die unterschiedlichen Bedürfnisse dieser Menschen in den Blick zu nehmen - dazu gehören auch die spirituellen Bedürfnisse.

Zu Beginn des Vortrages stellte Prof. Klein einen Satz in den Raum, der sowohl die Tragweite als auch die Unsicherheiten zum Thema Spiritualität deutlich macht: "Ich glaube nicht an Gott, aber ich vermisse ihn“. Wir sind sehr froh, dass wir im Rahmen unserer hospizlichen Arbeit diesem Bedürfnis offen begegnen können.


Viele Menschen möchten die letzte Lebensphase in ihrer gewohnten und vertrauten Umgebung verbringen. Dabei können wir sie unterstützen. Unsere Ehrenamtlichen begleiten erkrankte Menschen und ihre Familien mit Offenheit, Herz und Zeit. Dieses Angebot wird durch Krankenkassen und Spenden ermöglicht und ist kostenfrei. Mehr Informationen zu unserem ambulanten Hospizdienst finden Sie hier.

Heinrich-Pera-Hospiz Halle (Saale) gGmbH