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Es ist immer unklar, wie viel Zeit man noch hat.

Herr Graumann, was bedeutet das Wort Hospiz für Sie?

Das sind unterschiedliche Dinge, die Hospiz für mich bedeutet. Ganz am Anfang war das eine neue Herausforderung für mich. Ich war sehr jung, ich war geschmeichelt, weil Heinrich Pera mich unbedingt dabeihaben wollte. Ich hatte eine schmale Vorerfahrung, da ich vor meinem Psychologiestudium als Hilfspfleger gearbeitet habe. Dort bin ich Sterbenden und Toten begegnet, aber das war von mir technisiert. Ich musste immer etwas machen. Das erste Mal, dass das Thema mich berührt hat, war, als ich mit Heinrich Pera darüber sprach. Dann erst wurde der Gedanke an den Tod wirklich auch mein Gedanke. Insofern war Hospiz für mich also auch ein Einstieg in meine eigene Zukunft.

Ich habe dann ehrenamtlich für das Hospiz gearbeitet, vor allem haben wir das erste Curriculum für den Befähigungskurs erstellt. Das war die Phase, in der ich mich viel damit beschäftigt habe und eine gute Nähe hatte. Danach folgte wieder eine Phase, in der ich mehr anderen Dingen gewidmet habe. Dann hatte ich eine ganz persönliche Erfahrung mit dem Tod und die hat mich natürlich auch geprägt. Es hat mich erschüttert, zu verstehen, dass immer unklar ist, wie viel Zeit man noch hat. Ich musste mich dann viel mit Angst auseinandersetzen und mit der Frage, wie fragil mein Leben eigentlich ist.

Und in dieser Zeit wurde ich vom Hausbetreuungsverein angesprochen, ob ich wieder aktiver werden möchte. Und ich bin wieder eingestiegen, weil ich die Idee Hospiz als wichtig für mich und die Gesellschaft erachtet habe. Und in dieser Phase wurde meine Beziehung zum Thema wieder sachlicher und es war nicht mehr nur mein eigenes. Das hat mich entängstigt.

Stephan Graumann ist Mitglied des Vorstandes des Heinrich-Pera-Hospiz-Verein Halle (Saale) e.V.. Der Verein ist Gesellschafter der der Hospiz am St. Elisabeth-Krankenhaus Halle gGmbH .

Heinrich-Pera-Hospiz Halle (Saale) gGmbH